Testbericht: Canon RF 16 mm F2.8 STM - digitalkamera.de - Zubehör-Tests

2023-01-10 17:59:56 By : Mr. Kim Xu

2022-04-07 Nach dem RF 50 mm F1.8 STM ist das Canon RF 16 mm F2.8 STM das bisher günstigste und kleinste Objektiv im spiegellosen Vollformatsystem von Canon und bietet dennoch einen ungewöhnlichen großen Bildwinkel. Das prädestiniert das 16 mm vor allem für die Landschafts-, Reise- und Architekturfotografie, aber auch für Vlogger dürfte das Objektiv sehr attraktiv sein. Zudem beeindruckt es mit einem geringen Gewicht und einer erstaunlich kleinen Naheinstellgrenze, die einen großen Abbildungsmaßstab ermöglicht. Damit sind perspektivische Überzeichnungen von Motiven möglich. Ob aber auch die Bildqualität stimmt, zeigt unter Testbericht an der 45 Megapixel auflösenden Canon EOS R5.  (Benjamin Kirchheim)

Das Canon RF 16 mm F2.8 STM besitzt nur einen Einstellring. Per Schalter lässt sich seine Funktion zwischen Fokus- und Control-Ring umschalten. [Foto: Canon]

Zugegeben, angesichts des Preises von knapp 340 Euro muss man beim Canon RF 16 mm F2.8 STM ein paar Kompromisse eingehen. So besteht das Gehäuse des 69 mal 40 Millimeter (Durchmesser mal Länge) kompakten Objektivs mit Ausnahme des Metallbajonetts aus Kunststoff, was auch auf das 43 Millimeter kleine Filtergewinde zutrifft. Zudem fehlt eine Abdichtung gegen Staub und Spritzwasser, sodass man sicher nicht von einem sehr robusten Objektiv sprechen kann. Aber die Verarbeitung kann sich dennoch sehen lassen. Zudem sorgt das Kunststoffgehäuse für ein geringes Gewicht von gewogenen 162 Gramm. Eine Gegenlichtblende oder ein Schutzbeutel gehören dafür wiederum nicht zum Lieferumfang. Immerhin ist aber ein Bajonett für eine optionale Gegenlichtblende vorhanden, die mit knapp 30 Euro zu Buche schlägt.

Aufgrund der geringen Größe ist das Canon RF 16 mm F2.8 STM lediglich mit einem Schalter und einem Einstellring ausgestattet. Ein optischer Bildstabilisator fehlt gänzlich, ist angesichts des großen Bildwinkels von 108 Grad diagonal aber verzichtbar. Zudem bieten die neueren EOS-R-Kameras einen sehr effektiven Sensor-Shift-Bildstabilisator. Mit der EOS R5 konnten wir immerhin eine Sekunde lang verwackelungsfrei aus der Hand belichten, was etwa vier Blendenstufen länger als die Faustregel (Kehrwert der Brennweite, also rund 1/15 Sekunde) entspricht. Bei statischen Motiven sind damit trotz der nicht sonderlich hohen Lichtstärke von F2,8 auch Low-Light-Aufnahmen gut möglich.

Der kleine Schalter an der Objektivseite dient der Auswahl der Einstellringfunktion. Wahlweise kann er auf Fokus oder Funktionsring umgeschaltet werden. Im Fall des Funktionsrings kann über das Kameramenü gewählt werden, was dieser regelt. Neben der Belichtungskorrektur sind beispielsweise auch die Einstellung der Blende oder ISO-Empfindlichkeit möglich. Sehr praktisch, dass Canon diesen Ring an allen Objektiven verbaut, auch an diesem preisgünstigen. Das wertet die Ergonomie der Kamera definitiv auf und "entlastet" die Funktionstasten beziehungsweise sorgt für eine direktere, schnellere Bedienung. Der Funktionsring arbeitet dabei stufenlos und somit auch geräuschfrei.

Beim Autofokus kommt der STM zum Einsatz, wie das Kürzel in der Objektivbezeichnung verrät. STM steht für Stepping Motor, also einen Schrittmotor, der sich für einen schnellen Autofokus an spiegellosen Systemkameras für Foto- und Videoaufnahmen eignet. Er arbeitet relativ leise, ist aber vor allem im Fotobetrieb nicht unhörbar, denn jeder Richtungswechsel des Drehmoment-starken AF-Antriebs ist zu hören, und davon braucht es zum Fokussieren einige, bis sich der AF an das Motiv "herangetastet" hat. Das geht immerhin blitzschnell vonstatten. Dabei fällt auf, dass die Frontlinse sich um bis zu 1,5 Zentimeter vor- und zurückbewegt. Ein Kompromiss, der für ein kompaktes Objektiv mit einer so geringen Naheinstellgrenze nötig ist. Mitdrehen tut sich das am Tubus befindende Filtergewinde selbstverständlich nicht.

Der größte Pluspunkt des Canon RF 16 mm F2.8 STM ist seine geringe Größe. Doch auch die geringe Naheinstellgrenze mit dem großen Abbildungsmaßstab und das Bokeh wissen zu beeindrucken. [Foto: MediaNord]

Wer hingegen den manuellen Fokus nutzen möchte, muss diesen kompliziert über das Kameramenü aktivieren oder eine Funktionstaste der Kamera dafür "opfern". Dabei wäre für einen dedizierten AF-MF-Schalter sicher genügend Platz gewesen. Die manuelle Fokussierung geht dank der nicht-linearen Funktionsweise des neun Millimeter schmalen, griffig geriffelten Fokusrings sowie des angenehmen Widerstands sehr gut von der Hand, zumal die EOS R5 mit einer Fokusskala, einer Fokuslupe sowie dem Fokuspeaking zahlreiche Einstellhilfen bietet. Der Fokusring arbeitet rein elektronisch und überträgt Stellbefehle an den Schrittmotor. Durch den nicht-linearen Betrieb lässt sich bei langsamen Bewegungen eine langsame Übersetzung realisieren, während der Fokus bei kurzen, aber schnellen Bewegungen größere Bereiche schnell durchfährt.

Auf Wunsch kann die Reaktion des Fokusrings über das Kameramenü auf einen linearen Betrieb umgeschaltet werden, was Videografen freuen dürfte. Apropos Videografie: Besitzer einer EOS R oder EOS RP bekommen bei 4K-Videoaufnahmen aufgrund des großen Crops mit dem 16 mm einen Bildwinkel, der einem 25,6mm-Objektiv entspricht.

Die Naheinstellgrenze beträgt laut technischen Daten lediglich 13 Zentimeter, was einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:3,8 ermöglichen soll – für ein 16mm-Objektiv ist das eine beeindruckende Vergrößerung. In der Praxis konnten wir sogar bereits ab 11,7 Zentimetern von der Sensorebene gemessen fokussieren, der Abstand von der Objektivfront beträgt dann aufgrund des maximal ausgefahrenen Tubus sogar nur 4,5 Zentimeter. Das minimale Bildfeld haben wir mit 9,3 mal 6,2 Zentimeter ermittelt, was einem Abbildungsmaßstab von sogar 1:2,6 entspricht. Damit lassen sich kleinste Motive im Vordergrund riesig abbilden, während der Hintergrund winzig klein erscheint. Perfekt, um kleine Gegenstände riesengroß wirken zu lassen.

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Benjamin Kirchheim, 44, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.