Testbericht: Canon RF 85 mm F2 Macro IS STM - digitalkamera.de - Zubehör-Tests

2023-01-10 18:31:23 By : Ms. Zede medical

2022-04-16 Normalerweise bietet ein Objektiv entweder ein schön weiches Bokeh oder eine knackige Schärfe. Doch das Canon RF 85 mm F2 Macro IS STM soll beides miteinander in Einklang bringen. Dafür muss man in beiden Bereichen leichte Abstriche hinnehmen: Die maximale Lichtstärke von F2 liegt minimal unter der üblicher preisgünstiger Porträtobjektive, die F1,8 bieten. Bei Makroaufnahmen wiederum erreicht das Objektiv einen maximalen Abbildungsmaßstab von lediglich 1:2, nicht 1:1. Ob das Canon RF 85 mm F2 Macro IS STM weder Fisch noch Fleisch oder aber ein guter Kompromiss ist, finden wir im Test heraus.  (Benjamin Kirchheim)

Das Canon RF 85 mm F2 Macro IS STM ist eine sehr interessante Tele-Festbrennweite, mit der man nicht nur Porträts, sondern auch Makros aufnehmen kann. [Foto: Canon]

Für etwas unter 700 Euro kann man das Canon RF 85 mm F2 Macro IS STM kaufen. Damit ist es sicher kein Schnapper, bewegt sich aber im üblichen Rahmen moderner, derartiger Objektive (die Modelle von Sony und Panasonic sind etwas günstiger, das Nikon deutlich teurer, genauso wie das Zeiss Batis). Wie bei Canon üblich bekommt man für den Preis ein Vollkunststoffgehäuse, aber immerhin ein Metallbajonett. Auf einen Spritzwasser- und Staubschutz muss man verzichten. Das 67 Millimeter große Filtergewinde besteht wie der Rest des Gehäuses aus Kunststoff.

Mit 7,8 Zentimetern im Durchmesser und einer Länge von knapp neun Zentimetern füllt das Objektiv eine Hand gut aus und passt von der Größe gut zu den EOS-R-Kameras. Mit einem Gewicht von knapp 500 Gramm ist es sogar schwerer, als man angesichts des ordentlich verarbeiteten Kunststoffgehäuses erwarten würde. Wie bei Canon in dieser "preisgünstigen" Klasse üblich, gibt es lediglich einen Front- sowie einen Rückdeckel im Lieferumfang, die passende Streulichtblende ET-77 ist hingegen optional und schlägt mit weiteren 50 Euro zu Buche. Sie kann am Außenbajonett befestigt werden, selbstverständlich zum Transport auch platzsparend verkehrt herum.

Für ein günstiges Porträtobjektiv ist das Canon RF 85 mm F2 Macro IS STM erstaunlich gut ausgestattet. Das trifft sowohl auf die Features als auch die Bedienelemente zu, wobei die Zahl letzterer mit den Features zusammenhängt. So bietet es beispielsweise als einziges im Konkurrenzumfeld einen optischen Bildstabilisator, so dass auch Besitzer einer EOS R oder EOS RP davon profitieren. Immerhin fünf Blendenstufen längere Belichtungszeiten sollen damit möglich sein. In Kombination mit dem Sensor-Shift-Bildstabilisator der EOS R5 und R6 sollen sogar bis zu acht Blendenstufen möglich sein – das wären unglaubliche 3,2 Sekunden. In der Praxis ist das, anders als auf einem CIPA-Teststand, jedoch nicht machbar, weil man während so langer Belichtung schwankt und das Motiv nicht mehr im Blick hat. Bis 0,8 Sekunden Belichtungszeit konnten wir mit der EOS R5 aber noch unverwackelt belichten, wenn auch mit dem einen oder anderen verwackelten Bild. Das sind immerhin sechs Blendenstufen länger als nach Faustregel (das wäre 1/80 Sekunde). Zum Bildstabilisator gehört auch einer der drei auf der linken Seite befindlichen Schalter, nämlich der unterste, mit dem er sich an- und abschalten lässt.

Das Canon RF 85 mm F2 Macro IS STM ist minimal lichtschwächer als klassische Porträtobjektive, besitzt aber dennoch eine 3,9 Zentimeter große Frontlinse und ein 67 Millimeter großes Filtergewinde. [Foto: MediaNord]

Zudem ist das Canon RF 85 mm F2 Macro IS STM mit zwei Einstellringen ausgestattet. Der vordere davon ist 13 Millimeter breit und griffig geriffelt. Es handelt sich dabei um den im Canon-RF-System üblichen Funktionsring, der in Stufen rastet. Damit können verschiedene Einstellungen geändert werden, etwa die Blende, Belichtungskorrektur oder ISO-Empfindlichkeit. Das ist äußerst praktisch und verbessert die Ergonomie beziehungsweise Bedienbarkeit der Kamera-Objektiv-Kombination. Eine De-Click-Funktion besitzt der Einstellring hingegen nicht. Wer eine stufen- und geräuschlose Bedienung möchte, muss den Ring vom Service umbauen lassen. Immerhin geht das, kostet aber selbstverständlich Geld.

Beim Autofokus des 85 mm F2 kommt der bei Canon inzwischen übliche STM zum Einsatz. STM steht für Stepping Motor, also einen Schrittmotor, der sich für einen schnellen Autofokus an spiegellosen Systemkameras für Foto- und Videoaufnahmen eignet. Er arbeitet relativ leise, ist aber vor allem im Fotobetrieb nicht unhörbar, denn jeder Richtungswechsel des Drehmoment-starken AF-Antriebs ist zu hören, und davon braucht es zum Fokussieren einige, bis sich der AF an das Motiv "herangetastet" hat. Das geht immerhin blitzschnell vonstatten. Dabei fällt auf, dass bei kürzeren Entfernungen ein Tubus vorne aus dem Objektiv herausfährt. Auch das Filtergewinde fährt mit nach vorne, das Bajonett der Streulichtblende hingegen nicht. Mitdrehen tut sich das am Tubus befindende Filtergewinde selbstverständlich nicht. An der Naheinstellgrenze wird das Objektiv dadurch stolze 2,8 Zentimeter länger. Die Hinterlinse des Objektivs bleibt dagegen starr, das heißt es handelt sich nicht um einen einfachen Auszugs-Fokus, sondern um eine Art Frontlinsenfokus.

Sehr praktisch ist der Fokuslimiter, der sich über den obersten der drei seitlichen Schalter steuern lässt. Damit kann gewählt werden, ob der gesamte Fokusbereich von 35 Zentimetern bis unendlich genutzt werden soll, ob erst ab einem halben Meter fokussiert werden kann oder nur im Nahbereich zwischen 35 und 50 Zentimetern. Die Begrenzung klingt nicht weltbewegend, tatsächlich aber spart es die Hälfte des Fokuswegs ein, denn der Tubus fährt bei 50 Zentimetern Fokusdistanz lediglich um 1,4 statt 2,8 Zentimeter aus. Die Entfernung stimmt übrigens ziemlich genau, 49,8 Zentimeter beträgt die Naheinstellgrenze mit Fokuslimiter auf 50 Zentimeter bis unendlich. 1:4 beträgt der Abbildungsmaßstab hier in etwa.

Lässt man das Objektiv hingegen bis auf die Naheinstellgrenze fokussieren, haben wir einen Abstand vom Motiv zum Bildsensor von 34,2 Zentimetern gemessen. Der Abstand der Objektivfront zum Motiv beträgt dabei etwa 20,4 Zentimeter. Damit konnten wir ein 6,9 mal 4,6 Zentimeter kleines Motiv formatfüllend abbilden, was einem Abbildungsmaßstab von 1:1,92 entspricht. Das Canon RF 85 mm F2 Macro IS STM vergrößert in der Praxis also minimal stärker als versprochen. Da Objektive in der Regel leichte Fertigungstoleranzen haben, kann das je nach Exemplar abweichen, die angegebenen 1:2 dürften aber in jedem Fall eingehalten werden.

Das Canon RF 85 mm F2 Macro IS STM besitzt nicht nur einen AF-MF-Schalter und einen Fokusring, sondern auch einen Funktionsring, einen Fokuslimiter und sogar einen optischen Bildstabilisator. [Foto: Canon]

Wenn man manuell fokussieren möchte, braucht man nur den mittleren der drei seitlichen Schalter umzustellen. Die manuelle Fokussierung geht dank der nicht-linearen Funktionsweise des 19 Millimeter breiten, griffig geriffelten Fokusrings sowie des angenehmen Widerstands sehr gut von der Hand, zumal die EOS R5 mit einer Fokusskala, einer Fokuslupe sowie dem Fokuspeaking zahlreiche Einstellhilfen bietet. Der Fokusring arbeitet rein elektronisch und überträgt Stellbefehle an den Schrittmotor. Durch den nicht-linearen Betrieb lässt sich bei langsamen Bewegungen eine langsame Übersetzung realisieren, während der Fokus bei kurzen, aber schnellen Bewegungen größere Bereiche schnell durchfährt. Auf Wunsch kann die Reaktion des Fokusrings über das Kameramenü auf einen linearen Betrieb umgeschaltet werden, was Videografen freuen dürfte. Das in der Videografie relevante Fokusatmen ist beim RF 85 mm F2 Macro IS STM jedoch sehr deutlich.

2020-07-09 Die DSLMs besitzen einen sehr effektiven Bildstabilisator, schnelle Serienbildfunktion und fortschrittlichen Autofokus.

2020-07-09 Die gleich vier zum Teil sehr ungewöhnlichen Objektive erweitern das Einsatzspektrum des noch jungen EOS-R-Systems.

2022-05-18 An der 45 Megapixel auflösenden EOS R5 haben wir das Ultraweitwinkel-Zoom auf Bildqualität und in der Praxis getestet.

2022-06-02 Das derzeit kompakteste F2.8 70-200mm muss im Test zeigen, ob es auch bei der Bildqualität überzeugen kann.

2022-04-04 Das Makro- und Porträt-Objektiv löst vor allem im Bildzentrum hoch auf, verzeichnet aber sichtbar kissenförmig.

2022-07-25 Die Updates beinhalten Verbesserungen des digitalen Stabilisators, der Video-Aufnahmedauer und einiges mehr.

2022-09-05 Optische Fehler werden sehr gut korrigiert, das Objektiv verzeichnet und die Auflösung ist nur im Weitwinkel in Ordnung.

2022-09-19 Die R7 zeigt bis ISO 1.600 eine gute Bildqualität, jedoch zeigt vor allem das Objektiv deutliche Schwächen.

2022-11-02 Ein neuer Bildsensor und optimierter Prozessor heben die Kamera bei weniger Abwärme auf ein neues Leistungsniveau.

2022-10-25 Die Festbrennweiten sind für Foto- und Videografen konzipiert und bieten eine sehr hohe Lichtstärke und mehr.

2022-11-02 Das Porträt-Tele soll die bisher höchste Bildqualität aller lichtstarken Festbrennweiten von Canon bieten.

2022-11-29 Das Normalobjektiv für APS-C-Kameras (53-56 mm KB) beeindruckt mit hoher Lichtstärke und Metallgehäuse.

2022-04-24 Im Test muss das stärker als üblich vergrößernde Makroobjektiv mit Bokeh-Kontrollring seine Bildqualität beweisen.

2022-05-03 Das hochlichtstarke, 3.450 Euro teure Porträtobjektiv muss im Test an der Canon EOS R5 seine Bildqualität beweisen.

Teilnehmer vor Ort mit extern zugeschalteten Teilnehmern zu verbinden ist gar nicht allzu aufwändig. mehr…

Akku-Dummies mit Netzteil von Zubehörherstellern können eine wirtschaftliche Lösung für eine Dauerstromversorgung sein. mehr…

In diesem Fototipp erklären wir was ein Flatlay ist und mit welchen einfachen Mitteln man einen fotografieren kann. mehr…

Um verwackelte Videoaufnahmen zu vermeiden, gibt es zahlreiche, verschiedene Möglichkeiten, die wir hier vorstellen. mehr…

Die Testberichte sponsert Calumet – Ihr Spezialist für alles was das Fotografen- und Videografenherz begehrt. Mit Filialen in Berlin, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, München und Stuttgart.

Benjamin Kirchheim, 44, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.