Testbericht: Nikon Z 35 mm F1.8 S - digitalkamera.de - Zubehör-Tests

2023-01-10 18:41:45 By : Mr. Jason Ye

2018-09-19 Das Z 35 mm F1.8 S ist die erste erhältliche Festbrennweite für das neue Nikon-Z-System. Als klassische Reportage-Weitwinkelbrennweite fällt die Lichtstärke etwas mager aus, aber Nikon verspricht dafür, neue Maßstäbe bei der Bildqualität zu setzen. Was das Nikon Z 35 mm F1.8 S zu leisten vermag, haben wir an der brandneuen, hochauflösenden Z 7 getestet. An der Kamera musste das Objektiv aber auch seine Praxistauglichkeit beweisen.  (Benjamin Kirchheim)

In Anbetracht der Brennweite fällt das Nikon Z 35 mm 1:1,8 S etwas zu voluminös aus. Vor allem weniger Länge, immerhin sind es fast neun Zentimeter, hätte das Objektiv zum perfekten unauffälligen Begleiter der Z-Kameras gemacht. [Foto: Nikon]

Für ein "nur" F1,8 lichtstarkes 35mm-Objektiv fällt das Nikon Z 35 mm F1.8 S ungewöhnlich wuchtig aus. Verglichen mit dem Canon RF 35 mm 1.8 IS STM ist das Nikon über zwei Zentimeter länger und bietet dabei nicht einmal eine Makrofunktion. Bei einem Durchmesser von knapp über sieben Zentimetern bringt es das Z 35 mm F1.8 S auf eine Länge von knapp neun Zentimetern und drückt 370 Gramm auf die Waage. Das macht zusammen mit der Z 7 etwas über ein Kilogramm – nicht gerade ein Leichtgewicht.

Dafür wirkt das Gehäuse gut verarbeitet und robust. Es ist sehr geradlinig designt, wobei jedoch nur der hintere Tubusteil, das Bajonett sowie der großzügig breite Fokusring aus Metall bestehen. Beim Übergang vom hinteren Tubus zum Fokusring sowie bei der Frontpartie handelt es sich um Kunststoff. Somit bestehen auch die Aufnahme für die mitgelieferte Streulichtblende und das 62mm-Filtergewinde aus Kunststoff. Am Bajonett deutlich erkennbar ist der Dichtungsring, das gesamte Objektiv ist vor dem Eindringen von Staub und Spritzwasser geschützt. Damit eignet es sich auch für den Einsatz unter widrigen Bedingungen.

Der Autofokus des Objektivs für das erste spiegellose Vollformatsystem von Nikon arbeitet unhörbar leise und äußerst flott. Die Naheinstellgrenze liegt bei 25 Zentimetern, womit bei einem Arbeitsabstand von 15 Zentimetern ein respektabler maximaler Abbildungsmaßstab von 1:5,3 erreicht wird. Ein minimales Bildfeld von 19 mal 12,7 Zentimetern ist das Ergebnis. Nahe, kleinere Objekte lassen sich damit also gut vor einem unscharfen Hintergrund ablichten, das ist selbst mit Blende F1,8 kein Problem. Die Umschaltung auf manuellen Fokus erfolgt direkt an der linken Seite des Objektivs, aber auch im Autofokusbetrieb kann jederzeit manuell nachjustiert werden. Der Fokusring arbeitet rein elektronisch und erlaubt somit unterschiedlich feinfühlige Reaktionen auf schnelle oder langsame Drehungen. Dank Fokuslupe und Fokuspeaking gelingt die Ermittlung des Fokus sehr einfach. Das Bokeh des Nikon Z 35 mm F1.8 S kann sich wirklich sehen lassen, es ist sehr weich und cremig.

Die Nikon Z 7 in Kombination mit dem Z 35 mm 1:1,8 S sieht recht wuchtig aus, so dass man das Objektiv für ein kompaktes Zoom halten könnte. [Foto: MediaNord]

Dank Nanokristallvergütung kann Gegenlicht dem Nikon-Objektiv kaum etwas anhaben. Die Kontraste bleiben äußerst hoch und auch Blendenreflexe treten kaum auf. Bei bestimmten Winkeln zur Sonne kann es jedoch zu einem minimalen Regenbogeneffekt in einem kleinen Bildbereich kommen. Die tulpenförmige Streulichtblende besteht aus Kunststoff und kann zum Transport verkehrt herum am Objektiv montiert werden. Anstelle einer robusten Tasche befindet sich jedoch lediglich ein Schutztuch im Lieferumfang des mit knapp 950 Euro nicht gerade preisgünstigen Objektivs.

Im Testlabor an der knapp 46 Megapixel auflösenden Nikon Z 7 kann das Z 35 mm F1.8 S zur Höchstform auflaufen. So erreicht die gemessene Auflösung bei 50 Prozent Kontrast bereits bei Offenblende fast 80 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) im Bildzentrum (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Beim Abblenden wird bereits bei F2,8 das Auflösungsmaximum von knapp 86 lp/mm erreicht. Beim weiteren Abblenden sinkt die Auflösung zwar langsam, unterschreitet jedoch erst bei F8 die Grenze von 80 lp/mm und selbst bei der kleinsten Blende F16 sind es respektable 72 lp/mm.

In der Draufsicht wird ist das Größenverhältnis von Kamera zum Objektiv am deutlichsten sichtbar. Auf der anderen Seite hat der Fotograf am Objektiv einen angenehm großen "Anfasspunkt". [Foto: MediaNord]

Am Bildrand steht die Auflösung der im Bildzentrum kaum nach. Knapp unter 60 lp/mm bei Offenblende sind ebenfalls eine hohe Auflösung, beim Abblenden legt die Randauflösung aber bereits bei F2,8 kräftig zu und erreicht bei F11 sogar knapp 72 lp/mm. Somit ist diese Blende genauso wie F8 ideal für Landschaftsfotografien, denn hier wird eine sehr hohe Auflösung vom Zentrum bis an den Bildrand erreicht.

Optische Fehler wie Verzeichnung und Farbsäume werden von der aufwändigen optischen Konstruktion effektiv minimiert, beides war im Labor kaum messbar, so gering sind die Werte. Etwas anders sieht es bei der Randabdunklung aus, die vor allem bei Offenblende F1,8 sowie bei F2 deutlich sichtbar wird. 55 Prozent beträgt der Lichtabfall in den Bildecken, das entspricht mehr als einer Blendenstufe. Immerhin ist der Verlauf sehr sanft, sodass die Randabdunklung nicht allzu unangenehm ins Auge sticht. Ab F2,8 halbiert sich die Randabdunklung auf weniger als eine halbe Blendenstufe.

Drei asphärische und zwei ED-Glaslinsen sollen beim Nikon Z 35 mm 1:1,8 S optische Fehler korrigieren. Das funktioniert, mit Ausnahme der sichtbaren Randabdunklung bei Offenblende, äußerst gut. [Foto: Nikon]

Die Nikon Z 7 gleicht optische Fehler übrigens auch elektronisch aus. Aber selbst ohne die standardmäßig aktivierte Verzeichnungskorrektur verzeichnet das 35er kaum. Die Randabdunklungskorrektur steht bei Werkseinstellungen auf "Normal", wie festgestellt, ist die Randabdunklung dann bei Offenblende noch gut sichtbar. Wer möchte, kann die Korrektur jedoch auch heraufsetzen. Vor allem in Grenzbereichen der Empfindlichkeit kann dies jedoch zu einem sichtbaren Anstieg des Rauschens in den Bildecken sowie einem entsprechenden Detailverlust führen.

Das Nikon Z 35 mm F1.8 S ist ein hochwertiges, aber auch nicht gerade preisgünstiges Weitwinkelobjektiv für die Vollformat-Systemkameras der Z-Serie von Nikon. Die Verarbeitung ist tadellos, auch wenn vor allem das Filtergewinde gerne aus Metall hätte bestehen können. Zudem ist das Objektiv für unseren Geschmack etwas groß und auch zu schwer geraten. Mit ein paar Zentimetern weniger Baulänge wäre es ein ideales Universalobjektiv für die Nikon Z 7 (oder Z 6) gewesen, beispielsweise für die unauffällige Reportagefotografie. Jedoch fällt es praktisch kaum kleiner als das F4 lichtstarke 24-70mm-Zoom aus, das ist wirklich schade. Ansonsten gibt es an dem Objektiv nicht wirklich viel zu kritisieren. Der Autofokus arbeitet schnell und leise und die Bildqualität ist über jeden Zweifel erhaben. Man kann das Nikon Z 35 mm F1.8 S bedenkenlos bei Offenblende einsetzen. Es löst hoch auf und zeichnet ein wundervolles Bokeh, optische Fehler treten mit Ausnahme einer sichtbaren Randabdunklung, die sich durch Abblenden in den Griff bekommen lässt, praktisch nicht in Erscheinung.

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

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Die Testberichte sponsert Calumet – Ihr Spezialist für alles was das Fotografen- und Videografenherz begehrt. Mit Filialen in Berlin, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, München und Stuttgart.

Die Bildqualität in unseren Tests ermitteln wir seit 2011 mit DXOMARK Analyzer.

Benjamin Kirchheim, 44, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.